Ablauf des wissenschaftlichen
Arbeitens |÷|
Ich habe bislang kein allseits akzeptiertes Arbeitsmodell
gefunden. Das folgende Ablaufdiagramm zeigt deshalb auf, welche
Arbeitsphasen ich als relevant im Sinne eines »Projekt Diplomarbeit«
oder einer ähnlichen Herausforderung (Promotion, Habilitation)
erachte; bei Seminar- oder Hausarbeiten sind die Anforderungen meistens
nicht so ausgeprägt, so dass einzelne Phasen nicht als solche
wahrgenommen werden.
Abbildung: Ablaufschema zum wissenschaftlichen Arbeiten
Alle Arbeitsphasen sind bereits durch die Gegenwart
des Computers beeinflusst, wie insbesondere die letzte Arbeitsphase,
der Arbeitsabschluss zeigt. Andere Arbeitsphasen wie die Fertigstellung
sind bereits zu Zeiten der Schreibmaschine anzutreffen (und dort
durchaus nicht unkomplizierter aber anders).
Dabei sind Computer zum gegenwärtigen Zeitpunkt
noch weit davon entfernt, einem Kugelschreiber gleich komfortabel
bedienbar zu sein. Ich habe während meines Studiums vielen
Kommilitonen helfen können, Daten zu retten oder korrupte Dokumente
zu rekonstruieren. Und genauso habe ich gerne die Hilfe von Kommilitonen
in Anspruch genommen, wenn ich selber mit meinem Wissen am Ende
war.
Projektbeginn |÷|
Die folgenden Schwerpunkte setze ich in der Phase
des Projektbeginns:
- Aufgabenstellung
- Abgabetermin
- Projektplan
- Eingerichteter und abgesicherter Computer
- Weitere notwendige Arbeitsmittel
Bei der Einführung lege ich den Schwerpunkt
auf die Darstellung der Arbeitsanforderungen. Aus diesem Grund sind
hier die Ordner "Arbeitsstrategien", "Arbeitsbewertung"
und "Wissenschaftstheorie" aufgeführt. Schließlich
steht ja im Vordergrund das wissenschaftliche Arbeiten. Und die
Antwort auf die Frage, was wissenschaftliches Arbeiten genau umfasst,
ist im Einzelnen nicht einfach zu geben.
Ebenfalls zur Einführung gehören aus meiner
Sicht auch Hinweise zum Publizieren. Insbesondere das elektronische
Publizieren macht es erforderlich, frühzeitig gewisse Vorgaben
zu beachten um umzusetzen.
Schließlich gehören zur Einführung
auch Hinweise zur Gruppenarbeit und zum Projektmanagement. Da die
Diplomarbeit und die Dissertation aber Einzelleistungen von normalerweise
überschaubarer Komplexität sind, habe ich beide Themen
untergewichtet. Für unbedeutend halte ich sie aber dennoch
nicht.
Information
und Wissen |÷|
Die folgenden Schwerpunkte setze ich in der Recherchephase,
hier auch als »Information und Wissen« bezeichnet:
- Informationen und Wissen zum Thema
- Sammlung mit Excerpten und Argumenten inklusive
aller (!) relevanten Quellenbelege
Dies ist nach der Einführung die nächste
Phase und eine sehr wichtige dazu. Hier stehen die Informationen
im Vordergrund, die Sie für Ihre Arbeit benötigen.
In der Linksammlung ist der Arbeitsbereich »Recherchieren«
in eine besondere Sammlung ausgelagert. Dies ist ein Zugeständnis
an die Bedeutung der Recherche für die eigene Forschungsarbeit.
Daneben ist diese Untergruppe mindestens genauso umfangreich wie
verbleibende Basissammlung »Arbeitsbezogene Internetquellen«.
Im theoretischen Bereich habe ich mich auf drei Themen
konzentriert. Den Anfang bildet das Recherchieren. Daran schließen
sich sogenannte Ideen-Hilfen. Darunter verstehe im theoretischen
Teil vor allem Erkenntnisse des Wissensmanagements (in der Linksammlung
zur Software stelle ich vor allem das Programm Mindmanager vor).
Ebenfalls wichtig ist das Thema Dokumenten- und Dateimanagement,
damit Sie den Zugriff auf Ihre Informationen behalten.
Datenerhebung und -auswertung
|÷|
Die folgenden Schwerpunkte setze ich in der Phase
der Datenerhebung und -auswertung:
- In der Praxis erhobene Daten
- Daten sind ausgewertet
- Schlussfolgerungen wurden gemacht und verstanden
Diese Arbeitsphase ist nur bei sogenannten "empirischen"
Forschungsarbeiten relevant. Wenn Sie selber Daten erheben müssen,
werden Sie zunächst recherchiert haben, nach welchen Methoden
Sie vorgehen können oder sollten.
Im Vordergrund stehen methodische Fragen der Statistik.
Daran schließt sich die Gestaltung des Fragebogens sowie die
Auswertung. Ebenfalls relevant für die Datenauswertung sind
Fragen zur Diagrammgestaltung. Dieses Thema habe ich aber sehr ausführlich
in meinem Excel-Buch behandelt.
Gliederung |÷|
Die folgenden Schwerpunkte setze ich in der Phase
der Gliederung:
- Vollständige Gliederung
- Gewichtung der einzelnen Abschnitte mit seitengenauen
Vorgaben
In diesem Ordner finden Sie Hinweise darauf, wie
Sie die schriftlichen Ausführungen Ihrer wissenschaftlichen
Arbeit aufbauen und gliedern können.
Allgemeinere Hinweise, die sich vor allem mit der
Herangehensweise an die Arbeit insgesamt beziehen, finden Sie dagegen
unter "010 Einführung" > "Arbeitsstrategien".
Schriftliche Ausarbeitung|÷|
Die folgenden Schwerpunkte setze ich in der Phase
der schriftlichen Ausarbeitung:
- Fertig formulierter Hauptteil entsprechend
der Gliederung - aber ohne Abbildungen und Verzeichnisse
- Alle Argumente sind mit ihren Quellen belegt
In dieser Phase sollten, zumindest dem Ergebnis nach,
die vorausgegangenen Arbeitsphasen abgeschlossen sein. Andernfalls
riskieren Sie, am Resultat Ihrer Arbeit vorbeizuschreiben und größere
Passagen umformulieren zu müssen.
Anders als ein meinem Word-Buch, ordne ich das Gliedern
der Arbeit in der Linksammlung dieser Arbeitsphase unter. Das Thema
"Abbildungen" dagegen halte ich auch in der Linksammlung
aus dieser Arbeitsphase heraus, weil nach meiner Erfahrung das Entwerfen
von Abbildungen zu sehr vom Schreiben ablenkt und umgekehrt - auch
wenn beides sich gegenseitig hilft. Diese Arbeitsphase heißt
aber Schreiben...
Fertigstellung |÷|
Die folgenden Schwerpunkte setze ich in der Phase
der Fertigstellung:
- Vollständige, abgabefertige Arbeit
- Umsetzung der Formvorschriften des Lehrstuhls
In dieser Arbeitsphase sollten Sie das Formulieren
an Ihrem Manuskript möglichst vollständig abgeschlossen
haben (so auch meine Empfehlung in meinem Word-Buch).
In dieser Arbeitsphase geht es darum, die Inhalte
möglichst weitgehend fertig zu stellen. Dazu zählt einmal
die Korrektur des Manuskripts als auch die Abbildungen, die vorerst
wohl nur als Skizze auf Papier oder im Gedächtnis des Autoren
vorliegen.
Präsentation
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Es gibt viele schlaue Regeln, um die Schwerpunkte
einer Präsentation zu umreißen. Ich möchte hier
auf die 3K-Regel abstellen, die
da lautet:
(und nicht etwa: »konkret,
krass, korrekt«
). Der häufigste Fehler (ich
kenne ihn auch von mir) einer Präsentation besteht darin, sie
zu überfrachten. Zu viele Folien, zu viele Inhalte
Papier
mag geduldig sein, Zuhörer sind es nicht. Sie möchten
kurze und klare Ausführungen, deren Schlüssigkeit und
Folgerichtigkeit (»Kausalität«) unmittelbar eingängig
ist.
Die Arbeitsphase der Präsentation habe ich,
was die Fragen zu Powerpoint betrifft, sehr ausführlich in
meinem Powerpoint-Buch behandelt. In dem entsprechenden Ordner der
Linksammlung nenne ich einige ergänzende Verweise, um gerade
in rhetorischer Hinsicht meine Ausführungen abzurunden.
Archivierung |÷|
Die folgenden Schwerpunkte setze ich in der Phase
der Archivierung:
- Anwendungsunabhängigkeit
- Plattformunabhängigkeit
- Langlebigkeit
Bei den Endarbeiten geht es darum, die Arbeit abzuschließen.
Da es für die meisten Anwender darum gehen dürfte, ein
geeignetes Exportformat zu finden, habe ich die beiden Ordner "Dokumentenexport"
und "Präsentationsexport" höher gewichtet. Im
Ordner "Archivieren" finden Sie dagegen eher allgemeine
Hinweise zu Problemen des Archivierens. Die "Verwertungsmöglichkeiten"
schließlich nennen Ihnen einige Anbieter, bei denen Sie möglicherweise
aus Ihren Forschungen etwas weiteres Kapital schlagen können,
sofern Sie vor Beginn Ihrer Forschungsarbeit keine anderweitigen
Verträge unterzeichnen müssen.
Zusammenfassung
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In der unten stehenden Mindmap finden Sie alle Arbeitsphasen
mi den wichtigsten Unterthemen noch einmal aufgeführt. Die
Lesrichtung ist im Uhrzeigersinn zu verstehen. Die einzelnen Bereiche
sind mit den zugehörigen Textabschnitten verlinkt.
Abbildung: Teilbereiche des wissenschaftlichen Arbeitens
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